Die Schulenburg-Chronik

An dieser Stelle sollen Sie Einblick in die umfangreichste geschichtliche Aufarbeitung der Geschichte des Dorfes und des ehemaligen Rittergutes erhalten – die Schulenburg-Chronik. Wir werden hier fortlaufend Texte und auch Faksimiles aus diesem umfangreichen Werk vorstellen.

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Auszüge aus:
Günther Graf von der Schulenburg,: „Döben Die tausendjährige Geschichte eines Rittersitzes an der vereinigten Mulde“ . Dresden 1933
(Originalzitate in kursiv)

Christoph Julius von Arnim erbte das Rittergut Döben von seinem Vater Wolf Christoph, der es 1661 von der Familie von Schönfeldt aus dem Konkurs erwarb. Er wurde vom Kurfürsten im Juni1668 zum Kammerherren ernannt und hatte sich im Dezember 1668 mit Sophie von der Schulenburg vermählt.
„Nachdem Julius noch mehrere Jahre in Militärdiensten geblieben war, bat er am 28.10.1674 um Dimission, da ihm vor einem Vierteljahr sein Eheweib leider mit dem Tode abgegangen sei und ihm drei kleine Kinder nebst einer zerrütteten Haushaltung zurückgelassen habe; dass seine Besoldung um 17 Monate in Rest stehe und er daher von seinem eigenen Gelde in dem verlassenen Hauswesen habe zusetzten müssen; geschweige des großen Verlustes in dem Treffen bei Sondersheim, bei dem er seine Pferde und sein Gepäck eingebüßt habe; wie auch nicht minder, dass er etliche hundert Taler seinen Unteroffizieren und gemeinen Soldaten statt rückständigen Soldes vorgeschossen und sich dadurch in Schulden versetzt habe…“
Er erhielt seinen Abschied, siedelte mit seinen Kindern nach Döben um und verheiratete sich ein zweites Mal. Seine ganze Kraft setzte er in den Wiederaufbau von Döben, er baute die Brauerei neu auf, erweiterte die Kirche, kaufte Flächen dazu und liess 1704 das letzte Todesurteil im Döbener Gerichtsbezirk vollstrecken.
„Die zweite Ehe von Julius war in späterer Zeit nicht glücklich, die Ehegatten entfremdeten sich allmählich und bezichtigten sich gegenseitig der Untreue. Die Frau verließ schließlich Döben , siedelte nach Dresden über und verklagte ihren Mann wegen Ehebruchs. Julius berichtete darauf am 6. September 1692, dass die Denunziation seines Eheweibes nur aus Bosheit und aus ihrem treulosen Beginnen erfolgt sei.“

Auszüge aus:
Günther Graf von der Schulenburg,: „Döben Die tausendjährige Geschichte eines Rittersitzes an der vereinigten Mulde“ . Dresden 1933
(Originalzitate in kursiv)

Am Ende des 30- jährigen Krieges kämpft Anna von Lüttichau, verheiratet mit Hans Asmus von Schönfeldt , Besitzer des Rittergutes Döben für Ihren Mann und den Erhalt des Rittergutes Döben:

„Am Beginn des Jahre 1644 ließ sich Hans- Asmus zu einer schweren Untat hinreißen, er ritt am 2. Januar mit seinen Brüdern Wolf- Christoph und Ernst Dietrich sowie Hans Wolf von Schleinitz auf Königswartha und noch einem von Adel nach Grimma. Dort kehrten die Junker in Caspar Forbergers Gasthaus ein und zechten. Im Laufe des Abends gab Schleinitz seinem Diener Martin Voigt einen Dukaten mit dem Auftrag, mehr Wein zu holen. Martin brachte den Wein und gab einen Taler zurück, den Hans Asmus an sich nahm. Als Schleinitz später nach dem Verbleib des zurückgegebenen Geldes fragte, zeigte Martin auf Hans Asmus. Dieser darob erregt sprang auf, gab Martin eine Maulschelle, nahm seinen Degen von der Wand und stach Martin die Klinge in den Unterleib. Martin erlag am anderen Morgen der schweren Verwundung.“

Hans Asmus versucht durch Verschleppung- Hinhalten und Nichterscheinen vor dem Gericht- seiner Bestrafung zu entgehen und hielt sich zeitweilig außer Landes auf.
“ Der Kurfürst hatte öfters Bericht über den Stand der Untersuchung verlangt und nach Einsicht der Verteidigungsschrift dem Rat zu Grimma seine Ansicht kund getan. Der Rat schreibt am 23.9.1649: “ Nach dem Kurfürstlichen Befehl ist zu befinden, dass Hans Asmus am Leben nicht zu bestrafen sei. Es würde aber das ihm erteilte sichere Geleit wiederum kassieret, er zur gefänglichen Haft bracht und mit Reusenschlägen oder Abhauen einer Faust, welche er am füglichsten entbehren kann, zu bestrafen und des Landes ewig billig zu verweisen sein.“

„Als im Frühjahr 1645 eine Klage aus Freiberg auf Zahlung rückständiger Zinsen einging und kein Geld zu deren Bezahlung vorhanden war, fasste Anna einen kühnen Entschluss. Zur Abwendung der Exekution ( ihres Mannes) und zur Rettung ihres Vermögens borgte sie von ihren Verwandten soviel Geld, als sie auftreiben konnte und kaufte Döben… Sie nennt sich im folgenden Erlass „Frau zu Döben“ …“
Hans Asmus erwirkt eine Umwandlung seiner Strafe in eine erträgliche Geldstrafe, die er jedoch nicht aufbringen konnte, da er hoch verschuldet war. Krieg und Pest hatten die Menschen dahingerafft, viele Felder waren unbestellt, Häuser zerstört , von marodierenden Truppen geplündert, das Vieh geschlachtet oder gestohlen, das Saatgut verbrannt oder zu Mehl vermahlen, die Wirtschaft lag am Boden.
Es fehlten Menschen, das Land zu bestellen.
Annas Geschichte geht weiter: Sie richtet ein Bittgesuch an den Kurfürsten, als ihrem Mann eine weitere Geldstrafe auferlegt wird, weil er kurzerhand zwei Kühe von fronunwilligen Bauern verpfändet hatte „…er möge ihrem Gemahl die zuerkannte hohe Strafe erlassen und solche nicht im Gute Döben suchen, sie habe dasselbe für 30.000 Gulden gekauft, …sie würde sonst mit ihren fünf unmündigen Kindern darben müssen. Annas Bitte scheint Erfolg gehabt zu haben, die Zahlung der Strafe wurde nicht von ihr verlangt.“ Es hagelte Klagen von Gläubigern ihres Mannes – sie nennt ihn ihren “ Ehejunker“- für die sie sich nicht zuständig fühlt. “ Für die wüsten Güter Käufer zu finden, bemühte sie sich vergebens. Schließlich gelang es ihr, einige derselben zu verschenken, doch musste sie Holz zum Wiederaufbau der zerfallenen Ställe und Scheunen unentgeltlich liefern. Gegen die Anfuhr des Bauholzes sträubten sich einige Anspänner und, als Hans Asmus deshalb einem widerspenstigen Zaschwitzer Bauern ein Pferd pfändete, protestierte …der Lehensherr der Zaschwitzer Bauern heftig“
Anna kämpfte 3 Jahre lang mit eiserner Energie um den Erhalt des Gutes, aber im Herbst 1660 kam es zum Konkurs. Das Gut wurde im Mai 1661 für 35.000 Gulden an Wolf Christoph von Arnim verkauft.

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